Einige alte Handballfreunde standen vor der Eversbuschhalle im Münchner Stadtteil Allach und begrüßten freudig die Hochdorfer: „Auf dem Großfeldplatz hinter unserer frisch renovierten Halle hat der TSV Allach schon 1972 gegen Hochdorf Feldhandball gespielt.“ Es war klar – hier treffen sich zwei Traditionsvereine.
Vor dem Spielbeginn sagte Trainer Björn Friedrich: „Wir haben uns heute etwas vorgenommen. Wir versuchen das Spiel offen zu halten und eine Überraschung zu erreichen“. Das war eine Ansage, zumal mit Nils Mader (verletzungsbedingt) und mit Jan-Philipp Werthmann (Aushilfe in der ersten Mannschaft, 3. Liga), gleich zwei Stammspieler fehlten. Die Bayern die als eine der letzten Mannschaften die Qualifikation für die Bundesliga geschafft hatten entwickelten sich in den ersten 3. Spieltagen vom „Underdog“ zum Spitzenreiter, hatten sich aber vorgenommen die Hochdorfer Jungbiber nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. So begannen dann beide Mannschaften vor 350 Zuschauer hoch konzentriert und zeigten einen ausgeglichenen Spielverlauf über 5:5, 8:7 für die körperlich starken Allacher. In der 12. und 13. Minute vergaben die Pfälzer vier klare Chancen und die Allacher zogen auf 12:7 davon. Eine erste Vorentscheidung?
Trainer Friedrich zückte die grüne Karte und die Jungbiber kamen wieder besser ins Spiel, erkämpften in der Abwehr mehrmals ein Zeitspiel und kamen auf 13:10 heran. Die wenigen Hochdorfer Fans die sich auf dem weiten Weg in die bayerische Landeshauptstadt gemacht hatten unterstützen in dieser Phase besonders lautstark die Mannschaft und es schien als könnten die Grün-Weißen wieder Richtung Ausgleich marschieren. Kurz vor Halbzeit legten die Bayern ihrerseits die grüne Karte und konnten die Situation zu Ihrem Vorteil beruhigen. Zur Halbzeit stand es dann 15:11 für die Hausherren.
Auch die zweite Halbzeit war ein toller aber immer fairer Fight von beiden Mannschaften. Die Hochdorfer kamen hochkonzentriert aus der Pause, Pierre Bechtloff im Tor zeigte eine immer bessere Leistung, Luis Maier und Jan-Philipp Winkler zeigten wiederholt ihre Qualität aus dem Rückraum. Zudem traf Linksaußen Erik Obernauer mehrfach souverän. Der TSV zog nicht wesentlich davon und die Hochdorfer erarbeiteten sich exzellente 100%-ige Chancen, konnten diese aber gegen den sehr starken bayerischen Torhüter Louis Oberosler nicht verwerten, so dass die Münchner mit 18:13 in der 36. Minute in Führung lagen. Doch die Pfälzer wollten sich nicht geschlagen geschlagen geben. Unterstützt von den Fans mit dem unermüdlich trommelnden Edelfan Patrick Manger, lief Pierre Bechtloff zur Hochform auf, hielt einen Konter der Münchner und Luis Maier setzt er sich im Gegenstoß mit schierer Kraft durch, so dass die Mannschaft über den Kampf wieder ins Spiel kam. In der 43. Minute schlossen die Jungbiber zum 20:18 auf. Das Spiel wankte und die Spannung stieg weiter an. Die Hochdorfer Fans jubelten immer lauter als beim 24:23 das Spiel in Richtung der Hochdorfer zu kippen schien – den Münchnern stand der Schreck im Gesicht. Schafften die Pfälzer doch noch die Sensation in der bayerischen Landeshauptstadt beim Tabellenführer zu punkten? Aber es war fatal – in der Folge erspielten sich die Jungbiber allerbeste Gelegenheiten, vergaben aber den dritten 7m, konnten den Ball einfach nicht versenken und bekamen ihrerseits leichte Kontertore. Die Allacher konnten so erneut mit drei Toren zum 26:23 davonziehen.
Das Trainergespann Nik Dreyer und Björn Friedrich spielten noch mal volles Risiko mit einer offenen Manndeckung in den letzten zwei Minuten, dabei mussten jedoch nochmals zwei Gegentreffer hingenommen werden. Am Ende stand ein 28:25 auf der Anzeigetafel. Selbst einige Stimmen aus dem Allacher Fanlager hielten nach dem Spiel nicht hinter dem Berg und sprachen aus, dass die Hochdorfer Jungs ein Unentschieden durchaus verdient hätten.
Trainer Nik Dreyer sagte nach dem Spiel: „Heute waren wir nicht schlechter als Allach. Ähnlich wie beim Spiel letzte Woche gegen die RN-Löwen waren wir vor dem Tor zu ineffizient, haben drei 7m verschossen, einige Tempogegenstöße nicht untergebracht und einfach zu viele hundertprozentige Chancen ausgelassen. Auf diesem Niveau ist das einfach zu viel. Wir müssen auch sehen, dass die meisten unserer Spieler das erste Jahr A-Jugend und dann gleich in der JBLH spielen. Die Jungs sind manchmal einfach noch nicht abgezockt genug. Die Mannschaft muss sich weiter entwickeln, vor allem im Umgang mit Drucksituationen, um oben mithalten zu können.“
Am Sonntag den 13. Oktober, Anpfiff 18.00 Uhr, Sportzentrum Hochdorf, wartet schließlich die nächste Herausforderung auf die Jungbiber, wenn der Nachwuchs des Bundesligisten vom TVB Stuttgart in Hochdorf begrüßt werden darf. (sh)