Ein Großer sagt Tschüss

Die lange Karriere von Steffen Bühler (34) endete am Samstag mit einem Abschiedsspiel. Der Kapitän der Hochdorfer Aufstiegsmannschaft, hat am Samstag ein letztes Mal gespielt. Nach 29 Jahren im Handball – er spielte in den ersten drei Ligen – sagte der gebürtige Mannheimer Tschüss. Jetzt will er sich mehr seiner Familie widmen. Der TV Hochdorf möchte Bühler aber gerne in einer anderen Funktion binden.

Am Ende fehlten Steffen Bühler die Worte. Er musste tief Luft holen und war gerührt von dem, was seine Familie, seine Freunde und der TV Hochdorf zu seinem Abschied von der Handball-Bühne organisiert hatten. „Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet, als ich heute zum letzten Mal meine Tasche gepackt habe“, sagte Bühler. Der Kapitän des Drittliga-Aufsteigers hat viele bewegende Momente im Sport erlebt, positive und negative. Um 17.34 Uhr war am Samstag Schluss für den sympathischen Kreisläufer. Zumindest auf dem Spielfeld.


Die Nummer 14 wird man bei den Pfalzbibern künftig vermissen. So blieb der erste und letzte Treffer im Spiel seines Vereins gegen das Team „All for One“ ihm vorbehalten. Das Ergebnis war nebensächlich. Dennoch setzte sich die Erfahrung der einstigen Asse wie Philipp Grimm, Thorsten Laubscher, Ulrich Spettmann (alle TSG Friesenheim) sowie seiner früheren Teamgefährten beim TVH, Benni Hundt, Steffen Dietz, Tim und Nick Beutler durch.
Das Kicken zum Aufwärmen ließ der Unparteiische Michael Hehn in den ersten fünf Minuten noch zu, ehe der Handball wieder im Vordergrund stand. Es war erwartungsgemäß keine bierernste Angelegenheit. Der Spaß stand im Vordergrund. Und als sein früherer Trainer Jochen Zürn in den letzten Sekunden zur Auszeit rief, da wurde es emotional. Alle Kameraden Bühlers kamen aufs Feld. Seine Kollegen im Team „All for One“ bildeten eine Mauer vor der Abwehr der Pfalzbiber, ehe Bühler mit einem Sprungwurf der letzte Treffer des Abends und seiner Karriere gelang.


Dann lagen sie sich alle in den Armen, und bei Bühler flossen ein paar Tränen. Udo Siewert, der stellvertretende Vorsitzende, und Gerhard Scheurer, der sportliche Leiter des TVH würdigten mit einem Geschenk das vorbildliche Engagement des in Rödersheim-Gronau lebenden Sportlers. Ergriffen lauschte Bühler den Worten von Hallensprecher Thorsten Metz, als der eine Videobotschaft der Freunde und Weggefährten Bühlers einspielte. Andreas Wolff, sein früherer Teamkollege beim TV Großwallstadt, ließ es sich am Tag vor dem letzten EM-Qualifikationsspiel gegen den Kosovo nicht nehmen, dem Freund alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Das galt auch für Alexander Becker (VfL Gummersbach), Ben Matschke (TSG Friesenheim) und Christian Schäfer (SG Bietigheim).
Seine Kameraden aus der Meistermannschaft, Nikola Sorda und Daniel Lanninger, grüßten ihn aus dem Urlaub. Patrick Manger, der Stimmungsmacher aus dem Fanblock, hatte einige nette Worte aus Schottland übermittelt. „Das war Gänsehaut pur. Ich kann es kaum fassen“, sagte Bühler. „Schön ist, dass ich den Zeitpunkt für das Ende meiner Laufbahn selbst treffen konnte. Ich freue mich auf die Zeit mit der Familie. Sie hat zuletzt auf vieles verzichten müssen“, betonte Bühler. Der Kreisläufer ist ein Familienmensch, der immer wieder eine seiner beiden Töchter auf dem Arm hatte. Am vierten Geburtstag von Tochter Mayla bestritt er sein letztes Oberligaspiel. Beim Anwurf zum Abschied warf seine zweijährige Tochter Lilie ihm den Ball zu, während Mayla mit ihm bei der Vorstellung einlief.

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