Die Brisanz der Begegnung am letzten Spieltag der B-Jugend, in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, war groß. Unsere Jungs mussten als Tabellenführer bei der zweitplatzierten TSG Friesenheim antreten. Beide Mannschaften trennte nur ein Punkt und hatten es somit in eigener Hand, die Saison als Meister abzuschließen. Die Duelle in dieser Saison waren alle hart umkämpft und konnten jeweils erst gegen Ende des Spiels entschieden werden. So sollte es auch diesmal sein. Die TSG Friesenheim kam gut aus den Startlöchern und ging mit zwei Toren in Führung (4:2, 7. Minute). Die Mannschaft der Trainer Friedrich/Dreyer wirkte zunächst stark verunsichert. Grund dafür waren nicht nur die Rahmenbedingungen, sondern auch die clever agierende 5:1-Deckung der Ludwigshafener. So konnten die Kreise des Hochdorfer Spielmachers, Jan-Philipp Winkler, über die gesamte Spieldauer deutlich eingeschränkt werden. Allerdings gab es auf Seiten der Grün-Weißen einen Spieler, welcher sich von allen Umständen gänzlich unbeeindruckt zeigte. Luis Maier sorgte mit einem Dreierpack für die erste und letztlich einzige Führung an diesem Tag (4:5, 12. Minute). Anschließend erzielten die Jungeulen ihrerseits wieder drei Tore und stellte den alten Abstand wieder her. Besonders auffällig an diesem Tag war die Tatsache, dass sich beide Teams extrem um eigene Torerfolge bemühen mussten. Pierre Bechtloff im Hochdorfer Tor war es in der ersten Hälfte zu verdanken, dass zur Halbzeitpause ein 9:8 auf der Anzeigetafel stand. Ohne seine insgesamt 9 Paraden wären die Jungeulen mit einem komfortableren Vorsprung in die Halbzeit gegangen.
Zum Leidwesen der Hochdorfer Anhänger verlief der Start in Halbzeit zwei nicht nach Wunsch. Die Mannschaft des Trainergespanns Schmiedt/Baumann zeigte sich von ihrer besten Seite und schaffte es zunächst auch Luis Maier besser in den Griff zu bekommen. Nun auch souveräner in der Chancenverwertung, ging die TSG bis zur 38. Minute mit 16:12 in Front. Vieles deutete darauf hin, dass die TSG Friesenheim die Partie als Sieger beenden würde. Letztlich kam es anders, denn unsere Jungs legten ihre Nervosität in den letzten Minuten ab. Luis Maier lief wieder heiß und erzielte erneut drei Tore in kurzer Zeit. Beim Stand von 17:16 in der 44. Minute war man in Schlagdistanz. Friesenheim nutzte die folgende Auszeit, um sich neu zu sortieren. Mit Erfolg. Paul Streuber bekam eine 2-Minuten-Strafe und die Jungeulen einen Siebenmeter. Benjamin Lincks trat zum vierten Mal an, scheiterte aber an der Latte. In der folgenden Unterzahl konnte Pierre im Tor erneut zwei entscheidende Würfe aus kurzer Distanz entschärfen. Dennoch erkämpften sich die Jungeulen das 19:16. Bei noch ca. 2 ½ Minuten Spielzeit baten Friedrich/Dreyer zur Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner in der Halle, dass die restlichen Minuten an Dramatik kaum zu überbieten sein würden. Im ersten Angriff nach der Auszeit tankte sich Andreas Jagenow sauber durch und verkürzte auf 19:17. Es folgte wieder eine Doppelbestrafung durch die gut pfeifenden Schiedsrichter Zick/Bernhardt, in Form eines Siebenmeters für die Heimmannschaft und einer 2-Minuten-Strafe gegen Sebastian Wieland. Damit war klar, dass die Jungbiber das Spiel mit fünf Feldspielern beenden würden. Beim fälligen Siebenmeter war das Glück erneut auf Hochdorfer Seite, denn Marvin Rheinheimers Wurf landete am Innenpfosten, anstatt im Tor. Zum Leidwesen aller Anhänger der Jungbiber fand der folgende Angriff nicht den Weg ins Tor. In den letzten Sekunden der Begegnung verloren die Jungeulen allerdings die Nerven. Einen unachtsamen Pass im Aufbauspiel konnte Jan-Philipp Winkler ergattern und Andreas Jagenow erzielte 39 Sekunden vor Schluss den Anschlusstreffer. Die Spannung war kaum auszuhalten. Die Jungs in Rot-Weiß nutzten ihren nächsten Angriff in Überzahl aus und erzielten über Linksaußen das vermeintliche 20:18. Das Tor zählte jedoch nicht. Der Trainer der Gastgeber hatte zuvor die grüne Karte gelegt und seine letzte Auszeit genommen. Es blieben also noch 16 Sekunden, um irgendwie an den Ball zu kommen. Immer noch in Unterzahl öffneten die Jungbiber die Deckung und gingen volles Risiko. Irgendwie landete der Ball dann in den Händen der Grün-Weißen. Der folgende schnelle Gegenstoß wurde jedoch regelwidrig an der Mittellinie gestoppt. Friesenheim bekam folgerichtig ebenfalls eine 2-Minuten-Strafe. 7 Sekunden blieben noch, um das Unentschieden zu retten. Die Eulen wehrten sich mit aller Kraft und verhinderten eine klare Torchance auf Kosten einer weiteren 2-Minuten-Strafe. Bei all der Hektik auf dem Spielfeld, kam beim Schiedsgericht nicht rechtzeitig an, dass die Unparteiischen die Zeit bei 49:58 angehalten hatten. Die Hallenuhr zeigte 50:00 an. Uns blieben dennoch zwei Sekunden für die letzte Chance. Den letzten Wurf des Tages nahm sich, Jan-Philipp Winkler. Unter enormem Zeitdruck und arger Bedrängnis durch die Eulenabwehr schaffte er es dennoch, den Ball aus 9 ½ Metern im rechten oberen Toreck unterzubringen. Mit dem Schlusspfiff fiel somit das 19:19 die Jungbiber sicherten sich die Meisterschaft in der Oberliga RPS. Gleichzeitig qualifizierten sie sich damit für das Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft. Dies gelang einer Hochdorfer Jugendmannschaft das letzte Mal in der Saison 1980/81. Damals unter Trainer Franz Hutter, dem heutigen Paten unseres Nachwuchskonzeptes 2022 #MEHR als nur HANDBALL.
Die TSG Friesenheim hat ebenfalls noch die Chance, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. In einer Art Vorqualifikation müssen die Jungeulen gegen den Zweitplatzierten der Oberliga Hessen, die TSG Münster ran. In einem einzigen Spiel wird hierbei der Sieger ermittelt. Wir drücken die Daumen!
Es spielten für die TSG Friesenheim: Staßek, Wille (im Tor); Lincks (8/3), Rheinheimer (3), Bleh (3), Kaspar (2), Blohm (1), Mohr (1), Reis (1), Schulz, Fokken, Ilic, Hochgesand, Dorra
Es spielten für den TV Hochdorf: Bechtloff, Rummel (im Tor); Maier (9), Winkler (3), Jagenow (3), Streuber (2), Kaltz (1), Wieland (1/1), Obenauer, Manger, Seithel, Wagenknecht, Prahst, Hoffmann