Der TV Hochdorf blickt auf ein bewegtes Jahr 2018 zurück. Der Abstieg der 1. Mannschaft aus der 3. Liga war natürlich das Negativerlebnis des Jahres. Doch der Rückschlag bedeutete bei den Pfalzbibern keinesfalls, dass der Kopf in den Sand gesteckt wurde. Ein Großteil der jungen Truppe blieb dem Verein treu und startete die Mission direkter Wiederaufstieg. Am Ende des Jahres steht die Mannschaft, ohne Niederlage, auf Platz eins der Oberliga RPS. Der eingeschlagene Weg mit jungen Spielern, möglichst aus der eigenen Jugend, soll auch in Zukunft hochklassigen Handball in Hochdorf sichern. Garant dafür ist das Hochdorfer Nachwuchskonzept 2022 #MEHR als nur HANDBALL. Mehrere Auszeichnungen, darunter die Wahl zum Verein des Monats März, und die Auszeichnungen mit dem Stern des Sports in Bronze und dem kleinen Stern des Sports in Silber, zeigen, dass das Konzept auch außerhalb Hochdorfs, Anerkennung findet. Für die vielen engagierten Köpfe hinter der geleisteten Arbeit sind jedoch weniger die Auszeichnungen Antrieb, vielmehr ist es die Arbeit mit den Sportlern und die erkennbaren sportlichen Fortschritte der Nachwuchsmannschaften. So stehen die Juniorbiber als Aufsteiger, zum Jahreswechsel, auf einem überraschenden 2. Platz in der Verbandsliga. Die A-Jugend steht, trotz personeller Probleme, auf einem guten 4. Platz der Pfalzliga. Die Jungbiber der D- und B-Jugend sind als Tabellenführer ihrer jeweils höchsten Spielklasse in die Winterpause gegangen und die C-Jugend überwintert auf einem hervorragenden 3. Platz in der Oberliga RPS. Zur sportlichen Entwicklung und den Zukunftsplänen äußerten sich, Jugendleiter Stefan Deffert und Jugendkoordinator Nik Dreyer, zum Jahresende nochmals in einem Interview.
Frage: Die Tabellenstände der Nachwuchsmannschaften sehen zur Winterpause gut aus. Nik, wie bewertest du die sportliche Entwicklung der Mannschaften im Jahr 2018?
Nik Dreyer: Durchweg positiv. Mit dem Aufstieg der 2. Mannschaft in die Verbandsliga, wurde eine gute Ausgangslage geschaffen, um talentierten Nachwuchsspielern die Möglichkeit zu geben, nach der A-Jugend weiterhin in ihrer Entwicklung gefördert zu werden, um den Anschluss an die 1. Mannschaft zu schaffen. Sebastian Jochem, Patrick Müller, Jona Eschbach und Sebastian Volk sind die ersten vier Spieler aus der eigenen Nachwuchsförderung, die nicht nur wichtige Stützen der erfolgreichen Hinrunde der 2. Mannschaft waren, sondern im Training und immer wieder auch in die Spiele der Pfalzbiber integriert wurden. Im Bereich der Jugendmannschaften, konnten wir 2018 das Trainerteam, deutlich aufstocken. Mit Björn Friedrich, Eric Abel, Thorsten Brendel, Manuel Kuner und Daniel Reckel steigerten wir die Trainerqualität erheblich. Die neuen Trainer haben sich nahtlos in die Biberfamilie eingefügt. Auch die Einbindung von Steffen Christmann in die sportliche Gesamtkonzeption und als Trainer der D-Jugend, war eine richtige Entscheidung. Die Grundlagen, die Steffen den Jungs vermittelt, zeigen sich jede Woche. Davon werden wir mittel bis langfristig profitieren. Die Ergebnisse sind durchweg zufriedenstellend, sicherlich kann die ein oder andere Mannschaft in der Rückrunde noch zulegen. Das ist mir aber nicht das Wichtigste, da steht für mich die Entwicklung der Nachwuchsspieler im Vordergrund. Was das betrifft, blicke ich auf ein rundum gelungenes Jahr zurück.
Frage: Wie sehen die Ziele für die Rückrunde aus?
Nik Dreyer: Im Vordergrund steht bei den jüngeren Jugenden immer die nachhaltige Ausbildung unserer Spieler. Ausbildung geht vor Platzierung. Natürlich ist es aber schön, wenn daneben auch eine Pfalzmeisterschaft unserer mD-Jugend entsteht. Bei der C-Jugend kommt es beim jüngeren Jahrgang darauf an, die Weichen für eine erfolgreiche Oberligarunde 2019/2020 zu stellen. Die aktuelle Entwicklung stimmt mich hier sehr positiv. Für die Oberligamannschaft der C-Jugend kommt es darauf an, die erfolgreiche Hinrunde zu bestätigen. Vom Jahrgang 2004 erwarte ich dabei, dass der nächste Schritt in der Entwicklung gegangen wird, um im nächsten Jahr in der B-Jugend bestehen zu können. Unsere mB2, die rein aus dem jungen Jahrgang 2003 besteht, steht aktuell rein von der Platzierung in der Pfalzliga nicht so gut da. Die Mannschaft befindet sich derzeit in einer Phase der Entwicklung, in der es darauf ankommt, zu einer Einheit zusammen zu wachsen, um ihr volles Potential zu entfalten. Die Bildung des Charakters spielt in diesem Alter dabei eine wichtige Rolle. Mit mB1 wollen wir den 1. oder 2. Platz in der OL-RPS belegen. Damit wäre der erste Schritt auf dem Weg zum Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft geschafft. Die Teilnahme an den Play-Off-Spielen um die deutsche Meisterschaft ist das erklärte Ziel der Mannschaft. Damit käme man dem Traum der direkten Qualifikation zur A-Jugend-Bundesliga ein Stück näher. Für die 2. Mannschaft gilt es, die A-Jugendspieler des Jahrgangs 2000 in der Rückrunde zu integrieren und dabei den Aufstieg in die Pfalzliga zu erreichen.
Frage: Wie sehen die sportlichen Ziele für die Zukunft aus?
Nik Dreyer: Wir legen auch zukünftig großen Wert auf die Grundlagenausbildung in den unteren Jugendmannschaften, um unseren ganzheitlichen Weg weiter gehen zu können. Die Juniorbiber wollen wir fest in der Pfalzliga etablieren. Damit wollen wir die Anschlussförderung unserer Nachwuchsspieler sicherstellen. Die C- und B-Jugenden sollen weiterhin eine wichtige Rolle in der OL-RPS spielen, um auf konstant hohem Niveau die Entwicklung voranzutreiben. Mit der A-Jugend wollen wir mittelfristig ein Bestandteil der A-Jugendbundesliga werden. Hier verfolgen wir aufmerksam die eingeleiteten Reformen des DHB. Vorgesehen ist, die Zahl der Mannschaften der Jugendbundesliga männlich von derzeit 48 auf 40 zu reduzieren. Für viele mittelgroße Vereine mit hervorragender Jugendarbeit könnte die Teilnahme dadurch deutlich erschwert werden und auch wir müssten unsere Ziele überdenken.
Frage: In einem vor wenigen Wochen erschienen Artikel in der Rheinpfalz wurde u.a. über eine angeblich erreichte Grenze in unserer Arbeit kurz berichtet Stefan, kannst du da Details nennen? Wie siehst du die Entwicklung 2018?
Stefan Deffert: Wir sind mit dem, was wir im Jahr 2018 bewegt und erreicht haben, sehr zufrieden. Zu der sportlichen Entwicklung hat Nik sich ja schon sehr zutreffend geäußert. In dem von dir erwähnten Zeitungsartikel, wurden einige von mir gemachte Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen oder wichtiges leider gar nicht erwähnt. Wir sind stand heute, an dem Punkt unserer Arbeit angekommen, an dem wir einige Bausteine unseres Nachwuchskonzeptes zu 80 % umgesetzt haben. Wenn wir jetzt darüber hinausgehen und unsere Ziele erreichen wollen, dann gilt es sich noch mehr auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und diese konsequent in der richtigen Reihenfolge umzusetzen. Diesen Schritt zu gehen erfordert u.a. eine Menge Arbeit, Zeit, Geduld und die dafür notwendige Ausdauer. Auch die Bereitschaft Dinge zu hinterfragen ob Sie weiterhin in der Art und in dem Umfang weitergeführt werden und uns auf dem weiteren Weg behilflich sind oder eben nicht, gehört dabei dazu. Das sich daraus womöglich Änderungen ergeben können hat doch nichts mit erreichten Grenzen zu tun, sondern mit professioneller Arbeit. In dem erwähnten Zeitungsartikel ging es auch um den Vergleich unseres Nachwuchskonzeptes mit der Jugendarbeit der TSG Friesenheim. Ich persönlich halte nicht viel von diesem Vergleich. Ich kenne das derzeitige Konzept der TSG nicht aber ich beobachte natürlich die dortige Entwicklung. Wenn man unbedingt die Jugendarbeit im Pfälzer Handball Verband vergleichen will, dann sollte man sich nicht mehr nur auf diese beiden Vereine konzentrieren. Andere Vereine wie zum Beispiel die HSG Eckbachtal oder die HSG Dudenhofen/Schifferstadt machen auch eine sehr gute Jugendarbeit und verdienen die notwendige Wertschätzung und Beachtung.
Frage: Was sind die großen Herausforderungen für 2019? Gibt es schon konkrete Pläne?
Stefan Deffert: Wir haben einige Themen im Fokus, werden uns dazu aber erst im Januar konkret abstimmen. Wir wollen unseren Trainerstab um einen weiteren Trainer vergrößern, wenn sich eine Möglichkeit ergibt. Da gibt es klare Vorstellungen was das Profil betrifft und wir beobachten den Markt. Alle bisherigen Trainer bleiben auch 2019/2020 dem TVH erhalten. Auch Investitionen in unsere Infrastruktur wie z.B. im Dusch und Sanitärbereich sind notwendig. Wir haben weiterhin einen großen Zulauf von neuen Kindern. Um die Trainingszeiten und Hallenkapazitäten dementsprechend weiter zu verbessern gibt es Überlegungen eine Hallenabtrennung einbauen zu lassen. Damit könnten die im vergangenen Jahr installierten Doppelspielfelder in der Halle besser genutzt werden.
Nik Dreyer: Wie Stefan schon erwähnt hat, haben wir einige Bereiche unseres Nachwuchskonzeptes bereits zu 80% umgesetzt. Da wollen wir im Jahr 2019 weiter vorankommen. Besonders im Bereich der Bausteine Schule und Beruf wollen wir die nächsten Schritte gehen, Das 2018 erstmals durchgeführte Handball & Bildungscamp wird auch im Oktober 2019 wieder stattfinden und im Bereich der Schulkooperationen ist das Ziel, unser Engagement an weiterführenden Schulen auszubauen. Im Bereich der sportmedizinischen Betreuung werden wir uns im neuen Jahr auch breiter aufstellen. Zu guter Letzt gilt es noch den bereits begonnen Bau unserer Beachhandballplätze zu erwähnen. Diese sollen bis zum Sommer fertiggestellt werden. Damit einher geht auch, dass wir mit dieser Variante des Handballs nicht nur unsere Trainingsmöglichkeiten erweitern, sondern auch ein Beachhandballturnier in Hochdorf etablieren wollen.
Frage: Wie will der TV Hochdorf die notwendigen Investitionen aufbringen?
Stefan Deffert: Der Verein wird das ohne entsprechende Zuschüsse und Fördermittel nicht schaffen. Dazu erhoffe ich mir, dass die Vereine in unserer Verbandsgemeinde in ihrer ehrenamtlichen Arbeit politisch mehr unterstützt werden und sich auf Kontinuität in der Vereinsförderung verlassen können. Wir erhielten 2017 den Pfalzpreis Jugend & Sport für unsere Arbeit und wurden vor wenigen Wochen in der Staatskanzlei Mainz im Rahmen des bundeweiten Wettbewerbs Sterne des Sportes, mit dem Stern in Silber ausgezeichnet. Von vielen Seiten erhalten wir Lob und Anerkennung. Die Zusammenarbeit mit dem Sportbund Pfalz und dem Landessportbund Rheinland-Pfalz ist hervorragend. Wir gehören in Sachen Nachwuchsförderung im Handball in Rheinland-Pfalz mittlerweile zu den führenden Clubs. Fast 70 % unserer Jugendlichen im Verein kommen aus der Verbandsgemeinde. Unser Sportangebot verbindet, integriert und bringt viele Menschen zusammen. Sport bildet, erzieht und bringt Gesundheit. Unsere Übungsleiter sind an über 400 Stunden im Jahr an umliegenden Schulen und Kindergärten aktiv. Ich wünsche mir, dass wir über diese Leistungen und die gesellschaftliche Verantwortung die wir als Verein sehr ernst nehmen, auch mit den Kommunalpolitikern in unserer Verbandgemeinde zu einem intensiveren Dialog kommen.